Kaum eine Mahlzeit ist kulturbedingt so vielfältig wie das Frühstück: Je nach Land und Kontinent besteht die erste Mahlzeit des Tages aus Cerealien, Brot- und Brötchen, süß oder herzhaft, Eierspeisen wie Rührei, Omelette und Pfannkuchen, aber auch aus Suppen, Reis und Hülsenfrüchten – die Liste ist unendlich!
„Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!“ – diesen Satz hört man oft. Doch ist da eigentlich was dran? Und vor allem: wieso?
An sich ist es ganz logisch: Stell dir ein Fortbewegungsmittel vor, mit dem du eine lange Tour machen möchtest. Wenn du weißt, dass die vorhandene Energie deines Fortbewegungsmittels (bzw. deine eigene!) nicht ausreicht, um die geplante Strecke zurückzulegen – was tust du? Logo! Du sorgst dafür, dass bei der Abfahrt so viel Energie wie möglich vorhanden ist. Genau so verhält es sich auch bei deinem Körper (und deinem Geist!): Wenn der Tag beginnt, ist es an dir, deinem Körper die Energie zukommen zu lassen, die er braucht, um den ganzen Tag über leistungsfähig zu sein. Und das geht eben nur mit einem guten und gesunden Frühstück.
Bei uns beginnt der Tag häufig mit einem Müsli. Wenn alle zur Arbeit, in die Kinderbetreuung oder in die Schule gehen, bleibt leider keine Zeit für ein ausgedehntes Frühstück. Deshalb gibt es bei uns an Wochentagen Cerealien mit Naturjoghurt oder frischer Vollmilch – das ist gesund, gibt Energie und ist schnell angerichtet. Am Sonntag lassen wir es gemütlich angehen, dann backen wir frische Brötchen. Und samstags lassen wir unsere Söhne entscheiden. An diesen Tagen ist es keine Seltenheit, dass es zum Frühstück auch mal etwas Warmes gibt.
Hinweise zu unseren Rezepten
Bei unseren Frühstücksrezepten, die du hier in diesem Buch findest, konzentrieren wie uns auf die, die hauptsächlich auf Naturjoghurt du Vollmilch basieren. Je nach deinem persönlichem Geschmack sind dir hier keine Grenzen gesetzt, und du kannst die Rezepte als Basis nutzen, um deine eigenen Kreationen zu entwickeln!
Granola und Müsli
Das Wort „Granola“ ist seit einiger Zeit in aller Munde. Aber ist Granola bloß ein Hype und hat somit mit dem Echten, dem Verwurzelten nichts oder nur wenig zu tun und wird darum bald wieder in Vergessenheit geraten? Nun, um das herauszufinden, ist es wichtig zu verstehen, was ein Granola und was ein Müsli ist.
Bereits im Januar 1900 stellte der Schweizer Arzt Maximilian Bircher-Benner eine vollkommen neue Ernährungsform vor, die aus aufgequollenen Getreide, geriebenem Apfel, Zitronensaft, Milch und Nüssen (heute bekannt als „Bircherüesli“) bestand, und prägte so als erster den Begriff der Vollwertkost. So galt auch noch gute 40 Jahre später noch: Wer sich gesund ernähren wollte, aß Müsli – wobei die Rezeptur dank des deutschen Bakteriologen Werner Georg Kollath diesmal aus frisch geschrotetem Getreide mit frischem Obst und etwas Milch, Joghurt oder Buttermilch bestand und als „Frischkornmüsli“ in den Küchen ernährungsbewusster Menschen Einzug hielt.
(Übrigens: Die Geschichte geht noch viel weiter zurück! Bereits in der Bibel ist vom Müsli die Rede: „Wem an seiner Gesundheit liegt, der esse morgens einen Brei aus Getreideschrot“, schrieb Diokles von Karystos um 400 v. Chr.)
Heute ist das Müsli fast überall auf der Welt als Frühstück anerkannt, und immer mehr Menschen wissen die Vorteile von Getreide zu schätzen, denn es ist kostengünstig, haltbar und voller Nährstoffe.[i]
Ein Müsli ist also eine Zusammenstellung unterschiedlicher nährstoffreicher Frühstückszutaten, die mit Milch, Naturjoghurt oder Buttermilch gegessen wird. (Besonders bemerkenswert finden wir, dass der Apfel sowohl bei der Ernährungstherapie von Bircher-Benner wie auch später beim Frischkornmüsli von Kollath eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat. Ob da vielleicht ein Zusammenhang mit der Redewendung „An apple a day keeps the doctor away“ besteht?)
Ein Granola dagegen ist ein ganz spezielles Müsli: nämlich ein sogenanntes Knuspermüsli. Also ist ein Granola im Grunde genommen ebenfalls ein Müsli – bei dem die Haferflocken allerdings mit einem Süßungsmittel gebacken werden. Also ist das Wort „Granola“ gleichzusetzen mit dem Wort „Knuspermüsli“, und das gibt es bei uns bereits seit etlichen Jahren. Der Hype ist also gar kein Hype, sondern einfach nur die Neubenennung von etwas Altbekanntem und ‑bewährtem.[ii]
https://barnhouse.de/granola-und-knuspermuesli-unterschied/