Unsere Kartoffeln kaufen wir direkt beim Erzeuger. Und wir brauchen viele Kartoffeln – im Durchschnitt ca. 15 Kilogramm Kartoffeln monatlich!
Unser Nachwuchs kauft immer ganz stolz die Kartoffeln im Hofladen von „Ebelings Kartoffelscheune“ bei uns in der Stadtmitte. Schon im Alter von fünf Jahren hat es Ben verstanden, welche Vorteile es bringt, direkt beim Erzeuger zu kaufen.
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1.In unserer Kleinstadt gab es mal 15 Volllandwirte, das war vor 40 Jahren. Volllandwirte bauen neben Kartoffeln auch Mais, Rüben und Weizen an. Dienstleistungen, die mit den großen Geräten erbracht werden können, kommen noch hinzu. Mittlerweile gibt es in unserer Kleinstadt nur noch zwei Volllandwirte (Ebeling ist einer davon). Wir finden: Das ist viel zu wenig! Unserer Meinung nach trifft auch hier der Fachkräftemangel vollkommen zu, von dem immer gesprochen wird. Die meisten Menschen haben heutzutage eben wenig Lust, von morgens bis abends während der Erntezeit draußen auf dem Acker zu sein.
2. Den Hof, bzw. den Familienbetrieb, gibt es bereits seit mehreren Hundert Jahren. Über die Jahre ist die Anbaufläche immer weiter geschrumpft. Derzeit werden 80 Hektar bewirtschaftet. Ein Teil davon wird gepachtet und der andere Teil ist Eigentum. Die Nachfrage nach Kartoffeln geht generationsbedingt leider zurück. (Dabei sind Kartoffeln vielseitig einsetzbar und schmecken fast immer zu fast allem.)
3. Über die Kartoffelqualität erfuhren wir etwas sehr Interessantes: Die leckeren Kartoffeln vom Hof Ebeling bekommen weniger Dünger als von der Düngeverordnung her erlaubt wäre. Dadurch erhalten die Kartoffeln ihren einzigartigen Geschmack. Stark gedüngte Kartoffeln enthalten mehr Stickoxid, was den Geschmack negativ beeinflusst. Wir haben schon anderen Menschen in unserem Umfeld von diesem Zusammenhang berichtet. Wenn sie dann die guten, weniger gedüngten Kartoffeln kaufen, sind auch sie überrascht über den Geschmacksunterschied. Jeder kann ganz leicht erkennen, ob die Kartoffeln stark gedüngt sind: wenn beim Kochen viel Schaum entsteht – das ist nämlich der Stickstoff, der austritt.
4. Wir fragten Bernd Ebeling, weshalb seine Kartoffeln nicht bei unserem Supermarkt, der eine riesige regionale Produktpalette besitzt, angeboten werden. Er erzählte uns ein wenig über die Praktiken im Einzelhandel und dass Supermärkte häufig nur die schönsten Kartoffeln abnehmen. Das können wir nicht verstehen. Schließlich schmecken alle Kartoffeln vom selben Acker gleich, egal wie sie aussehen!
Da Supermärkte ihre Gewinnspanne (Marge) auf die Kartoffeln setzen, sind die Kartoffeln im Jahresdurchschnitt direkt beim Landwirt immer günstiger. Ebelings Kartoffelscheune ist übrigens nur etwa 500 Meter vom nächsten Supermarkt entfernt – da macht es nichts, dass die Kartoffeln dort nicht zu kaufen sind.
5. Das Thema der EU-Landwirtschaftsförderung konnten wir auch noch erörtern. Dass grundsätzlich die heimische Landwirtschaft gefördert wird, ist vollkommen okay und richtig so. Doch leider werden mit den Programmen vor allem die großen Landwirtschaftsbetriebe unterstützt, die viel oder ausschließlich für die Supermärkte oder die Industrie produzieren. Ein aktuelles Beispiel: Derzeit gibt es eine Förderung für eine ziemlich gute Düngemaschine. Der Nachteil: Für kleine Landwirtschaftsbetriebe lohnt sie sich finanziell gesehen überhaupt nicht.
Wie schön, dass unsere Jungs nun aus eigener Erfahrung wissen, auf welchen Feldern ihre Lieblingskartoffeln angebaut werden.
Im Übrigen haben wir im Lager auch eine Menge frisch geernteten Weizen gesehen – ein idealer Kinderspielplatz. (Unglaublich, wie viel Weizen wir später zu Hause noch in den Hosentaschen gefunden haben!)
Nebenbei durften wir noch etwas Interessantes aus der Historie erfahren: In unserer (Klein-)Stadtmitte hatte der Landwirtschaftsbetrieb vor circa 20 Jahren noch einen großen Stall mit Rindern. Die Rinder gibt es schon lange nicht mehr – wie sich die Zeiten eben ändern. Damals, so Ebeling, gab es auch noch einen Fleischer direkt gegenüber, sodass die Rinder nur einen kurzen Weg hatten. Neue Verordnungen und Vorschriften setzen zunehmend leider auch dem Fleischerhandwerk immer weiter zu, sodass immer mehr Fleischereien verschwinden – zugunsten der Großindustrien.
Die Lebensmittel- und Nahrungsgroßindustrien sind die Profiteure, wenn die kleinen Betriebe es immer schwerer haben. So konnten wir noch nebenbei erfahren, dass Discounter, natürlich vor dem Hintergrund des Profits und nicht der regionalen Qualität, immer mehr Landwirtschaftsbetriebe aufkaufen.
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