Gesundheit
Wir in Westeuropa können uns glücklich schätzen, ein Gesundheitssystem zu haben. Auch wenn es an einigen Stellen sicherlich Verbesserungen geben könnte – wenn wir krank sind, können wir in die Arztpraxis oder ins Krankenhaus gehen bzw. fahren. Und brauchen nicht fürchten zu verarmen, wenn hinterher die Rechnung kommt.
Prävention ist ein Menschrecht
Das Recht auf Gesundheit und Gesundheitsfürsorge ist sogar ein Menschenrecht, das die UN festgeschrieben hat. Damit sind die UN-Staaten verpflichtet, sich um die Gesundheitsfürsorge und Prävention von Krankheiten zu kümmern.[1]
Prävention ist auch eng verbunden mit der Ernährung. Wie bereits angeklungen ist: Einige Krankheiten könnten durch eine gesündere Ernährung ganz oder teilweise vermieden werden. Nicht nur für die Menschen ist jede nicht ausgebrochene Krankheit ein Gewinn. Auch für den Staat und die Gesellschaft. Denn die Kosten, um die Gesundheit wiederherzustellen, steigen.
Übergewicht und Adipositas sind ein wachsendes Problem: Immer mehr Menschen in den Industrie- und Schwellenländern haben ein höheres Körpergewicht, als es gesundheitlich angemessen wäre. Berechnungsgrundlage für die Gewichtsklassifikation ist der Körpermasseindex, der sogenannte Body Mass Index (BMI). Der BMI ist der Quotient aus Körpergewicht und Körpergröße zum Quadrat [BMI = (kg/m)²] . Für Erwachsene gilt: Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25. Ab einem BMI von 30 spricht die Medizin von Adipositas. Für Kinder gilt eine andere Berechnungsgrundlage, bei der Alter und Größe in die Rechnung mit einfließen, da sich das Verhältnis von Körpergröße und -gewicht in der Wachstumsphase immer wieder ändert.[2]
Die Kosten steigen …
Wie das Statistische Bundesamt im April 2021 in einer Pressemitteilung berichtete, beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, auf 410,8 Milliarden Euro. Das waren 4.944 Euro je Einwohner. Die Gesundheitsausgaben stiegen insgesamt um 19,3 Milliarden Euro (das sind 4,9 Prozent) gegenüber 2018. Damit überschritten sie erstmals die Grenze von 400 Milliarden Euro. Die Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) lag in Deutschland in jenem Jahr nur bei 1,4 Prozent. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 11,9 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als 2018.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernahm mehr als die Hälfte dieser Kosten. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 233 Milliarden Euro. Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck waren mit 54,8 Milliarden Euro (13,3 Prozent) der Gesundheitsausgaben zweitgrößter Ausgabenträger.
Zu den Gesundheitsausgaben zählen sämtliche Ausgaben für Waren (zum Beispiel Arznei- und Hilfsmittel sowie Zahnersatz) und Dienstleistungen für
- Prävention (u. a. Impfen, Gesundheitskurse, Beratung und Früherkennungsuntersuchungen),
- Behandlung (u. a. ärztliche Leistungen, Laborleistungen),
- Rehabilitation und
- Pflege.
Außerdem gehören dazu:
- Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung
- Einkommensleistungen, zum Beispiel die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall oder Leistungen zum Ausgleich krankheitsbedingter Folgen
- Mutterschaftsleistungen
- Unterkunft und Verpflegung
- Transporte
- Leistungen für Forschung und Ausbildung im Gesundheitswesen
- alles einschließlich der Verwaltungskosten
Die Pflegeversicherung hatte 2019 an den Gesundheitsausgaben einen Anteil von 42,1 Milliarden Euro (10,3 Prozent). Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung stiegen um 1,4 Milliarden Euro (4,1 Prozent) auf 34,6 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben im Jahr 2019.